Seit zwei Jahrzehnten bin ich in der Gastronomie-Beratung tätig und durfte viele spannende Projekte begleiten und durchführen. Mich reizen Projekte, in denen ich (heraus)gefordert werde. In dieser Artikel-Serie blicke ich auf die letzten 20 Jahre zurück und gebe Einblick in Projekte, die für mich die Highlights meiner bisherigen Karriere sind. Das Projekt am Flughafen Hamburg habe ich bereits vorgestellt. In diesem Artikel geht es um die Gastronomie-Beratung im Shopping- und Erlebniscenter Westside in Bern.
Westside Bern – Architektur der Superlative
Das Westside Bern wurde mit einer Vision geplant. Der Architekt Daniel Libeskind entwirft Gebäude mit kulturellem Vermächtnis und im Sinne der Nachhaltigkeit. Die Gastronomieflächen stehen bei einer Architektur der Superlative nicht im Vordergrund, auch wenn ich als Berater auf die Wichtigkeit derer hinweise. Eine Gastronomie in der oberen Etage eines Einkaufszentrums ist fast chancenlos, wenn sich das Parkhaus unten befindet (vertikale Kundenströme). Zum Vergleich: Im Glattzentrum bewegen sich die Kundenströme horizontal, weil sich auf jeder Etage ein Park-Geschoss befindet. Der Foodcourt wurde beim Westside-Projekt schliesslich dort umgesetzt, wo ursprünglich ein Gartencenter stehen sollte. Was diverse Herausforderungen mit sich brachte, da die Fläche ja für eine ganz andere Nutzung angedacht war. Dies bedingte eine klare Masterplanung mit viel Offenheit für Änderungen, da man sich den Gegebenheiten laufend anpassen muss.
Der Kundenmix im Westside Bern ist dank des multifunktional geplanten Centers sehr spannend – durch das Kino kann man mit Zusatzgeschäften am Abend und am Sonntag rechnen. Dies hat zur Folge, dass Aussenflächen eingeplant und etabliert werden müssen, um das Abend- und Sonntagsgeschäft unabhängig von den Ladenöffnungszeiten möglich zu machen.
Westside Bern
Von der Vision zu einem Highlight meiner Karriere: Das Westside in Bern
Das Westside Bern ist für mich eines der Highlights aus den letzten 20 Jahren, weil ich als Gastronomieberater meine Expertise in einem Projekt einbringen konnte, welches aus einer Vision heraus entstand. Ich durfte für das Westside in Bern ein Audit für die damals vorliegende Planung durchführen und einen Masterplan für die Gastronomie entwickeln. Auch habe ich die Erstvermietung der Gastronomieflächen durchgeführt und die Bauherrenvertretung bis zu der Eröffnung übernommen.
Eine der Herausforderungen an dem Projekt war, wie schnell und pragmatisch wir agieren mussten. Wenige Monate vor der Eröffnung gab es noch keinen richtigen Plan, was die Vermietung der zahlreichen Gastronomieflächen anging. Auch sprang ein Mietinteressent (trotz Vertrag) ab und wir mussten diesbezüglich neu starten. Also zurück auf Feld 1. Wir wollten für den richtigen kulinarischen Mix ein italienisches Angebot haben. Auch war klar, dass es für den Food-Court ein Selbstbedienungskonzept sein musste.
Es blieb also nur die Eigenentwicklung. Das bedeutete: Mitarbeitende suchen, einen Business Plan erstellen, die Technik und das Interior Design planen, IT installieren und schliesslich das kulinarische Angebot entwickeln. Um diese Aufgaben neben all den anderen Projekten zu erledigen, musste uns während der Opening-Tage sogar die ganz Familie unterstützen. Und unser Einsatz war erfolgreich! Rechtzeitig zur Eröffnung war das Konzept «Spiga» bereit. Wir haben schliesslich im Auftrag der Migros auch die operative Führung des «Spiga» übernommen, bis es dann an die SV-Group verkauft wurde. Heute ist das Konzept in diversen Shopping-Malls zu finden.
Spiga Ristorante im Westside Bern
Westside Bern von Aussen